Gefangene des Monats Dezember 2013:  3 Christen aus dem Iran

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Name: Masoud Mirzaei, Sevada Aghasar und Ebrahim Firouzi

Land: Iran

Situation: keine offizielle Anklage 

Grund: unbekannt

Links: Schicksal & Gebet // Apellbrief


Hintergrund

Am 21. August 2013 um 15 Uhr nachmittags stürmten zivilgekleidete iranische Si- cherheitskräfte das Büro einer Versicherungsgesellschaft in der 1,5 Millionen Ein- wohner Stadt Karadsch am Fuß des Elburs-Gebirges. Die drei anwesenden Christen – Masoud Mirzaei sowie seine beiden Besucher Sevada Aghasar und Ebrahim Firouzi- wurden festgenommen. Einen Haftbefehl konnten die Staatsmitarbeiter nicht vorweisen. Erst im Oktober konnte über Mohabat News bestätigt werden, dass Sevada Aghasar und Ebrahim Firouzi in separaten Einzelzellen des berüchtigten Evin Gefängnisses in der Nähe der Hauptstadt Teheran inhaftiert sind. Zur Situation von Masoud Mirzaei liegen derzeit keine Informationen vor.

Ungewöhnlich ist die Festnahme eines armenischen Christen. Der 24jährige Sevada Aghasar, geb. am 19.4.1989, gehört seit seiner Geburt der armenisch-orthodoxen Kirche an, die im Iran offiziell geduldet ist und nur in Armenisch ihren Gottesdienst halten darf. Die Landessprache Farsi bzw. Persisch ist den Armeniern als Liturgie- sprache verboten. Sevada hat nach IGFM-Informationen christliche Bücher und Filme ins Farsische übersetzt und christliche Facebook-Aktivitäten entwickelt. Sevada ist unverheiratet, er stammt wie seine Eltern und seine Schwester aus der Hauptstadt Teheran. Der 28jährige Ebrahim Firouzi ist Konvertit aus dem Islam und wurde bereits mehrfach wegen seiner evangelistischen Tätigkeiten inhaftiert. Ihm wurde jetzt angebliche Spionage für den israelischen Geheimdienst Mossad vorgeworfen. Bei- den Christen wurde Ende September ein kurzer Besuch durch Familienangehörige in der Evin -Haftanstalt erlaubt. Bisher wurden keine offiziellen Anklagen erhoben.

Vor kurzem noch hatte Ali Younesi, Berater von Präsident Hasan Rouhani, erklärt, dass niemandem wegen seines Christseins seine Rechte verwehrt werden dürfen.

Zum Iran

Armenische und assyrische Christen gehören zu den anerkannten religiösen Minder- heiten im Iran. Dennoch berichten auch sie von Repressionen und Diskriminierung. Religionswächter bespitzeln Gottesdienste traditioneller, genehmigter Kirchen auf der Suche nach Konvertiten. Ihnen ist es zudem verboten, Konvertiten aus dem Islam zu unterstützen. Wird diese Anordnung nicht befolgt, droht die Schließung der Kirche. Nach Ansicht der Regierung kann ein Muslim seinen Glauben nicht wechseln: Ein ethnischer Perser ist und bleibt ein Muslim, so die offizielle Sicht. Armenische und assyrische Kirchengemeinden dürfen ihre Mitglieder nur in ihrer eigenen Sprache unterweisen. Die gängige Auslegung der Scharia sieht die Todesstrafe für jeden Muslim vor, der den Islam verlässt, um einen anderen Glauben anzunehmen.

© Wir für Christen 2012