Gefangener des Monats März 2014: 3 Christen aus Eritrea

GdM 201403

Name: Dr. Fitsum Ghebrenigus, Dr.   Tekleab Mengisteab und Gebre-Medhin gebre-Giorgos

Land: Eritrea

Situation: keine offizielle Anklage 

Grund: unbekannt 

Verhaftet: November 2004 (seit 19 Jahren ohne Anklage und Verurteilung!)



Links: Schicksal & Gebet // Apellbrief

Hintergrund

Unter den Hunderten im Herbst 2013 als Bootsflüchtlinge vor der italienischen Insel Lampedusa Ertrunkenen befinden sich viele aus Eritrea in Verbindung mit ihrem Glauben geflohene Christen. Mit den Gefangenen vom März 2014 möchten die IGFM auf die Lage vieler Christen unter der neomarxistischen Diktatur des seit 1993 regierenden Präsidenten Issayas Afferwerki aufmerksam machen. Nach Angaben des Jahres-Berichtes „Religionsfreiheit“ des US-Außenministeriums geht man derzeit von etwa 1500 in Haft befindlichen Christen aus.

Am 19. November 2004 verhaftete das Regime drei Leiter und Priester der eritreisch- orthodoxen Kirche: Den Psychiater Dr. Fitsum Ghebrenigus, den renommierten Arzt Dr. Tekleab Mengisteab und den Bibelgelehrten Gebre-Medhin gebre-Giorgos. Alle drei sind führende Mitglieder einer staatlich unterdrückten Erneuerungs- und Sonn- tagsschulbewegung innerhalb der eritreisch-orthodoxen Kirche. Alle drei Familienväter sind ohne formelle Anklageerhebung und ohne Kontaktmöglichkeit zu ihren Angehörigen im zehnten Jahr aus Glaubensgründen eingesperrt. Frühere Berichte gehen davon aus, dass sie im Wongel Mermera Untersuchungszentrum in der Hauptstadt Asmara festgehalten werden. Als der seit 2006 unter Hausarrest stehende rechtmäßige eritreisch-orthodoxe Patriarch Abuna Antonius gegen ihre Verhaftung protestierte, wurde er 2005 abgesetzt.

Exil-Eritreer bestätigten jetzt der IGFM, dass die drei leitenden Kirchenmitglieder weiter in Haft sind und über ihren derzeitigen Aufenthaltsort nichts bekannt ist.

Zu Eritrea

Etwa 50 Prozent der Bevölkerung Eritreas haben einen christlichen Hintergrund. Im Grunde gibt es in Eritrea vier Arten des Christentums. Zur ersten Gruppe gehören die Mitglieder der seit Jahrhunderten in Eritrea etablierten Kirchen, wie die Eritreisch- Orthodoxe Kirche, die Anglikaner, die Evangelisch-Lutherische und die Römisch-Katholische Kirche. Als zweite Gruppe gibt es nicht-traditionelle Protestanten.

Die dritte Gruppe besteht aus Christen, die sich von historisch in Eritrea präsenten Kirchen, vor allem von der Eritreisch-Orthodoxen Kirche, zu verschiedenen Formen des nicht-traditionellen Protestantismus bekehrt haben. Bei der vierten Gruppe handelt es sich um ehemalige Muslime, die zu einer der oben beschriebenen drei Arten des Christentums übergetreten sind. Die ersten drei kirchlichen Gruppen leben hauptsächlich im christlich dominierten zentralen und südlichen Teil des Landes, während Christen muslimischer Herkunft im osteritreischen Tiefland an der Küste zu finden sind, das an Äthiopien grenzt, oder im westlichen Tiefland an der Grenze zum Sudan.

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