Gefangener des Monats April 2014: Ge Zhihui aus China

Ge Zhihiu-Bild Frontline Defenders

Name: Ge Zhihui

Land: China

Situation: keine offizielle Anklage

Grund: unbekannt

Verhaftet: März 2014


Links: Schicksal & Gebet // Apellbrief


Hintergrund

Am Sonntag, den 1. März 2014, nahmen Geheimdienstmitarbeiter die 43jährige Christin Ge Zhihui in ihrer Pekinger Wohnung im Fengtai-Bezirk fest. Sie durchsucten ihre Unterkunft ohne Angaben von Gründen zwei Stunden lang und nahmen zwei Computer und Petitionsmaterial mit. Die Mutter eines 9jährigen Sohn befindet sich jetzt im Haftzentrum von Fengtai. 

Kurz vor den Olympischen Spielen 2008 hatten die Behörden Ge Zhihuis Haus enteignet. Als dieses abgerissen werden sollte, wurde die zierliche Frau bei einer Auseinandersetzung mit Polizisten so schwer verletzt, dass sie seitdem auf Krücken angewiesen ist. Mit Eingaben kämpft sie seitdem gegen staatliche Willkür, unterstützt andere Enteignete und fordert Entschädigung. In dieser Zeit des Kampfes wurde Christin und die von Christus gebotene Feindesliebe minderten ihren Hass auf die staatlichen Stellen. Ihre neue Priorität ist nach eigenen Worten, andere zu Jesus Christus zu führen. Im Herbst 2013 begann sie nach Informationen der „South China Morning Post“, 20 bis 50 Menschen mit Behördenschwierigkeiten zweimal wöchentlich in ihrer Wohnung zu Bibelstudien zu versammeln. Obgleich die Polizei immer wieder bei diesen Zusammenkünften auftauchte, machte sie weiter und besuchte noch im Ausland einen Kurs über UN-Menschenrechtsmechanismen. 

Beobachter gehen davon aus, dass ihre Tätigkeit in einer christlichen „Untergrund-Gemeinde“ zusammen mit ihrem Menschenrechtseinsatz zu ihrer Verhaftung führten.

Zu China

Die kommunistische Regierung kontrolliert wie in der Vergangenheit auch weiterhin alle religiösen Aktivitäten. In jüngeren Jahren hat sie ihre strenge Kontrolle der christlichen Aktivitäten etwas gelockert, trotzdem stehen die Christen jederzeit unter genauer Beobachtung. In Bezug auf die ethnischen Han Kirchen sprechen Beobachter von drei Arten von Kirchen: den illegalen "schwarzen" Kirchen, die vom Staat bekämpft werden; den staatlich anerkannten "roten", die kontrolliert werden; und den "grauen", die trotz fehlender Genehmigung toleriert werden und der die Mehrheit der Christen angehören.

Die Situation der Christen in China hat sich in jüngeren Jahren beachtlich verbessert, obwohl die Lage in diesem riesigen und vielfältigen Land insgesamt sehr unterschiedlich ist. Sowohl Christen aus ethnischen Minderheiten als auch andere haben noch immer mit ernsthaften Einschränkungen und Beeinträchtigungen zu kämpfen. Häufig stehen Christen noch immer im Verdacht, mit ausländischen Mächten ver-bündet zu sein. Das gilt besonders für die Katholische Kirche, weil Teile von ihr dem Papst die Treue halten. 


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