Gefangener des Monats Juni 2014: Mariam Jahia Ibrahim Ishak aus dem Sudan

Name: Mariam Jahia Ibrahim Ishak

Land: Sudan

Urteil: Tod durch den Strang

Grund: Blasphemie

Datum: Mai 2014


Links: Schicksal & Gebet // Onlinepetition


Der Fall Mariam Jahia Ibrahim Ishak löst über die Grenzen des Sudan hinaus Be-stürzung aus, beschäftigt Menschenrechtler wie Politiker. Ein Gericht in Khartum hat-te die Hochschwangere zum Tode verurteilt, weil sie nicht im muslimischen Glauben leben will. Kurz nach dem Richterspruch brachte die junge Frau Anfang der Woche im Gefängnis eine Tochter zur Welt - nun hat ihr Ehemann erstmals Einzelheiten über die Geburt erzählt.

Wie Daniel Wani dem britischen "Telegraph" berichtete, wurde Ishak zwar auf die Krankenstation der Haftanstalt verlegt - verbrachte aber auch den Geburtsvorgang selbst in Ketten. "Sie war an den Beinen angekettet", sagte Wani. Er habe seine Frau und das Neugeborene auch mehr als einen Tag nach der Geburt nicht besuchen dür-fen, sagte Wani weiter. Erst am Mittwoch habe er endlich Zugang zur Zelle erhalten: "Das Baby ist wunderschön. Sie heißt Maya. Auch die Mutter ist okay. Sie sah nicht allzu mitgenommen aus." Für die Zeit des Besuchs seien die Ketten dann entfernt worden.

Ein Gericht in der Hauptstadt hatte Ishak Mitte Mai wegen Abfalls vom islamischen Glauben zum Tod durch Erhängen verurteilt. Die junge Frau, die bereits einen 20 Monate alten Sohn hat, wurde zudem zu hundert Peitschenhieben wegen Ehebruchs verurteilt. Auch der Sohn lebt nach Angaben Wadis mit seiner Mutter und dem weni-ge Tage alten Säugling in der Gefängniszelle.

Die Vollstreckung des Urteils ist vorerst ausgesetzt. Ishak soll bis zu zwei Jahre Zeit bekommen, um sich um das Baby zu kümmern. Nach Ablauf dieser Frist jedoch droht ihr der Tod durch Erhängen.

International hatte der Fall für Schlagzeilen gesorgt. Zahlreiche Unterstützerseiten im Internet fordern ihre Freilassung. Amnesty International hat sich eingeschaltet, Hu-man Rights Watch bezeichnete den Fall als Beispiel "drakonischer Intoleranz".

Bis zum 31. Juni haben bereits 707.329 Menschen eine Petition für Mariam un-terschreiben: https://www.change.org/de/Petitionen/sudan-stoppen-sie-die-hinrichtung-von-mariam-yehya-ibrahim-savemariam

Ishak war von ihrer Mutter christlich-orthodox erzogen worden, nachdem ihr muslimi-scher Vater die Familie verlassen hatte. Die Anklage des Ehebruchs wurde wegen ihrer Ehe mit einem Christen erhoben. In der sudanesischen Auslegung der Scharia, des islamischen Rechts, darf eine Muslimin keinen Christen heiraten. Tut sie es den-noch, wird dies als Ehebruch gewertet.

Trotz der drohenden Strafe will sich Ishak dem Druck jedoch offenbar nicht beugen. Über ihren Anwalt ließ sie mitteilen: "Wenn sie mich exekutieren wollen, dann sollen sie es machen. Ich werde meinem Glauben nicht entsagen.


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