Gefangener des Monats Oktober 2017: US-Pastor seit einem Jahr in der Türkei inhaftiert

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Name: Andrew Brunson 

Land: Türkei

In Haft: 7. Oktober 2017

Anklage: Gewaltsamer Umsturzversuch und CIA Agent


Links: Schicksal & Gebet // Apellbrief


Schicksal

US-Pastor seit einem Jahr in der Türkei inhaftiert

Als „Gefangenen des Monats Oktober“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den in der Türkei inhaftierten US-Theologen Andrew Brunson benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den evangelischen Pastor der Auferstehungskirche in Izmir einzusetzen und für ihn zu beten. Brunson wurde zusammen mit seiner Frau Norine am 7. Oktober 2016 inhaftiert. Sie kam zwölf Tage später wieder frei. Dem Pastor wurde anfänglich vorgeworfen, Mitglied der Gülen-Bewegung zu sein, die laut der türkischen Regierung hinter dem gescheiterten Putsch gegen Präsident Recep Tayyip Erdoğan stehen soll. Seit dem 24. August wird ihm zur Last gelegt, dass er als CIA-Agent einen gewaltsamen Umsturz herbeiführen wollte. Damit droht ihm viermal lebenslange Haft. Präsident Erdoğan bot den USA an, den Pastor freizulassen, wenn der im US-Bundesstaat Pennsylvania lebende islamische Prediger Fethullah Gülen ausgeliefert wird.

Brunson weist Vorwürfe zurück: Ich predige ausschließlich die christliche Botschaft

Pastor Brunson hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Er habe sich seit Beginn seines Aufenthaltes in der Türkei im Jahr 1993 ausschließlich in den Dienst der christlichen Verkündigung gestellt. „Ich bin ein Verteidiger von Jesus Christus“, sagte der 49-jährige Vater von drei Kindern, als er mit den jüngsten Anschuldigungen konfrontiert wurde. Mit Wissen des Staates habe er in seiner Gemeinde gearbeitet. Ursprünglich wurde ihm und seiner Frau seitens der Behörden nur die Ausweisung angedroht. Seine Familie ist sich sicher, dass er wegen seines christlichen Glaubens ins Fadenkreuz geriet. US-Präsident Donald Trump setzte sich bereits vergeblich für den Pastor ein, als Erdoğan ihn am 16. Mai besuchte. Die IGFM und idea rufen dazu auf, in Briefen an den türkischen Präsidenten die Freilassung von Brunson einzusetzen. Die Türkei hat sich zur Achtung der Religionsfreiheit verpflichtet.

Hintergrund

Die Triebkräfte der Christenverfolgung in der Türkei sind „Islamische Unterdrückung“ vermischt mit „Religiös motiviertem Nationalismus“ und „Diktatorische Paranoia“.Alle erfassten Kategorien von Christen existieren in der Türkei und erleben Verfolgung in unterschiedlicher Intensität. Gemeinden ausländischer Christen und Arbeitsmigranten leben in den größeren Städten und sind meist nicht anerkannt oder registriert, es sei denn sie treffen sich in historischen Kirchengebäuden. Sie können sich ungestört treffen, solange keine türkischen Bürger oder muslimische Flüchtlinge unter den Teilnehmern sind. Christen aus traditionellen Kirchen werden als „fremd“ bzw. „ausländisch“ eingestuft, regelmäßig überwacht und sind gewissen Kontrollen vonseiten der Regierung ausgesetzt. Christen muslimischer Herkunft werden als Verräter der türkischen Identität gesehen

Quelle: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte IGFM


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