Name: Nguyen Nang Tinh
Land: Vietnam
Verhaftet: 29. Mai 2019
Grund: staatsfeindliche
Propaganda
Links: Schicksal & Gebet // Apellbrief
Christ nach Freiheitsforderungen als Staatsfeind eingesperrt
Als „Gefangenen des Monats November“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den katholischen Christen Nguyen Nang Tinh benannt. Sie rufen dazu auf, für ihn einzutreten. Am 29. Mai dieses Jahres saß er morgens gerade am Frühstückstisch, als die Polizei kam, um ihn abzuholen. Seither sitzt er wegen „staatsfeindlicher Propaganda“ (Artikel 117 im vietnamesischen Strafgesetzbuch) hinter Gittern.
Der 43-Jährige war unter den anderen Gläubigen beliebt und widmete sich neben seiner Arbeit als Musiklehrer an einer weiterführenden Schule karitativer Arbeit in seiner Kirche. Konfrontiert mit der Not von Familien politischer Gefangener, schloss er sich Gruppen an, die Freiheit und Demokratie einfordern. In Liedern, die er aufgeführt habe, hätte er die Kommunistische Partei kritisiert, so lautet einer der Vorwürfe. Ins Visier geriet er möglicherweise auch, weil er sich als gläubiger Katholik in Lebensrechtsgruppen engagierte, die ehrenamtlich Schwangeren in Notlagen helfen.
Hintergrund
Vietnam – oder offiziell: die „Sozialistische Republik Vietnam” – ist eines von fünf verbliebenen Ländern, das von einer kommunistischen Partei regiert wird. Die kommunistische Regierung überwacht christliche Aktivitäten und übt einen hohen Druck auf alle Christen aus. Besonders misstrauisch ist die Regierung gegenüber den Minderheiten, die im zentralen und nördlichen Hochland leben, von denen viele evangelische Christen sind. Historische christliche Gemeinschaften wie Katholiken genießen ein gewisses Maß an Freiheit, es sei denn, sie werden politisch aktiv, was zu Verhaftungen führen kann. Immer wieder werden große Grundstücke von katholischen Gemeinden durch staatliche Stellen konfisziert, um dort zu bauen. Sowohl Christen aus Freikirchen als auch Christen mit einem Hintergrund in den Stammesreligionen werden stärker verfolgt, besonders, wenn sie in den dörflichen Regionen leben.
Quelle: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte IGFM und OpenDoors