Gefangener des Monats Februar 2020: Christlicher Aktivist in Ägypten inhaftiert

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Name: Rami Kamil

Land: Ägypten

Verhaftet: 23. November 2019

Grund: terroristische Vereinigung



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Christlicher Aktivist in Ägypten inhaftiert

Zum „Gefangenen des Monats Februar 2020“ haben die Internationale Gesellschaft für Men-schenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den ägyptischen Christen Rami Kamil benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den Koordinator der christlichen Menschen-rechtsgruppe „Maspero Youth Union“ einzusetzen. Rami Kamil gehört der koptisch-orthodoxen Minderheit in Ägypten an. 


Eine Kampfgruppe der „Nationalen Sicherheitskräfte“ stürmte am 23. November vorigen Jahres das Haus des Schneiders und nahm ihn fest. Von den Vorwürfen gegen ihn erfuhr er am Tag darauf. Er sei einer terroristischen Vereinigung beigetreten und habe diese finanziert, den öffentlichen Frieden gestört und seine Mitbürger gegen den Staat aufgebracht, dies insbesondere in den sozialen Medien. Außerdem habe Kamil zu „Diskriminierung zwischen Christen und Muslimen“ angestachelt. Seine Anwälte werfen den Sicherheitskräften vor, ihn gefoltert zu haben.

Seine Organisation gründete der 33-Jährige in der Folge des Massakers vom Masperoplatz im Oktober 2011, bei dem ägyptische Soldaten zwei Dutzend friedliche Demonstranten, die sich gegen die Zerstörung einer Kirche in Oberägypten wandten, totgefahren und erschossen hatten. Rami Kamil setzt sich für die Gleichberechtigung der christlichen Minderheit in Ägypten sowie einen wirksameren Schutz derselben vor extremistischer Gewalt ein. Er begleitete im Herbst 2018 die UN-Sonderberichterstatterin Leilani Farha in Kairo und im Gouvernement Al-Minya zur Unterstützung durch Terror vertriebener Kopten. 

Rund 90 Prozent der rund 97 Millionen Einwohner Ägyptens sind Muslime. Die schätzungsweise bis zu zehn Millionen orthodoxen Kopten bilden die größte Kirche.


Hintergrund

Auch wenn sich die ägyptische Regierung immer wieder positiv über Christen äußert, werden Christen vor allem in Oberägypten doch regelmäßig Opfer von Angriffen, weil die lokalen Behörden sie oft nicht schützen, und die entsprechenden Gesetze nicht angewandt werden. Aufgrund des diktatorischen Wesens des Regimes dürfen sich weder Kirchenleiter noch Christen öffentlich zu diesem Missstand äußern.

Außerdem werden Kirchen und christlichen Nichtregierungsorganisationen Einschränkungen auferlegt, was den Bau von neuen Kirchengebäuden oder sozialen Einrichtungen angeht. Dies steht im Kontrast dazu, wie Moscheen und islamische Organisationen behandelt werden. Alle Christen haben Schwierigkeiten, einen Ort für gemeinsame Gottesdienste zu finden. Die Schwierigkeiten resultieren sowohl aus staatlichen Restriktionen als auch aus der Feindseligkeit vonseiten des sozialen Umfeldes und Gewalt durch Mobs.

Christen muslimischer Herkunft haben große Schwierigkeiten, ihren Glauben zu leben, da sie enormem Druck vonseiten ihrer (Groß-)Familie ausgesetzt sind, zum Islam zurückzukehren. Der Staat macht es ihnen zudem unmöglich, eine offizielle Anerkennung ihres Glaubenswechsels zu erhalten.

Quelle: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte IGFM und OpenDoors


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