Name: Pastor Gu Yuese
Land: China
In Haft: Januar 2016
Anklage: Korruption
Links: Schicksal & Gebet // Apellbrief
Schicksal
Als Gefangenen des Monats April hat die Internationale Gesellschaft für Menschen-rechte (IGFM) Pastor Gu Yuese, auch als Joseph Gu bekannt, aus der Provinz Zhejiang in China benannt. Er ist bis vor kurzem als Dialogpartner ausländischer Gäste und Pastor der staatlich kontrollierten Chonyi Kirche auch über die Grenzen Chinas hinaus bekannt gewesen, quasi ein prominentes Aushängeschild der Religionspolitik.
Nun wurde er am 22. Januar entlassen und kurz darauf wurde bekannt, dass er am 28. Januar festgenommen wurde und sich nun in staatlichem Gewahrsam befindet. Gu Yuese, dem die Behörden Korruption vorwerfen, hatte sich gegen die Kampagne in der Provinz gewandt, in deren Zug seit zwei Jahren Kreuze von den Kirchen abgerissen werden.
Beobachtern zufolge geht es nur vordergründig um angebliche Verstöße gegen Bauvorschriften. Betroffen sind Kirchen aller Konfessionen, auch der patriotischen, sprich staatlich-kontrollierten. Hintergründig geht es wohl um die Unterwerfung unter die Kontrolle der Kommunistischen Partei. Im vorigen Jahr stieg die Zahl der Be-schädigungen an den Kirchen enorm an, insgesamt rund 1.800 Kirchenkreuze ließ die Provinzregierung demontieren. Auf friedliche Proteste reagieren die Sicherheitskräfte mit Festnahmen und Gewalt. Beobachter gehen davon aus, dass der Regierung der enorme Zuwachs der Christen aller Konfessionen ein Dorn im Auge ist.
Hintergrund
Die Haupttriebkraft der Christenverfolgung in China ist "Kommunistische Unterdrückung", in geringerem Ausmaß treten auch "Islamischer Extremismus" und "Religiöser Nationalismus" in Erscheinung. Die Situation der Christen in China hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, obwohl die Lage in diesem riesigen und vielfältigen Land insgesamt sehr unterschiedlich ist, was sich besonders im zurückliegenden Jahr gezeigt hat. Sowohl die wenigen Christen aus ethnischen Minderheiten als auch andere haben noch immer mit ernsthaften Einschränkungen und Beeinträchtigungen zu kämpfen.
Es gibt drei Arten christlicher Kirchen in China:
• Registrierte und von der Regierung anerkannte Kirchen - evangelisch und katholisch
• Nicht registrierte, unabhängige Kirchen
• Konvertierte Christen mit muslimischem oder tibetischem Hintergrund
Quelle: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte IGFM