Gefangener des Monats Oktober 2018: China - Pfarrer nach Gespräch mit Religionsbehörde „verschwunden“

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Name: Pfarrer Lu Danhua

Land: China

Verschwunden seit dem 29.12.2017

Grund: unbekannt



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China: Pfarrer nach Gespräch mit Religionsbehörde „verschwunden“

Zum „Gefangenen des Monats Oktober“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den katholischen Pfarrer Lu Danhua aus China benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den Pfarrer einzusetzen, der bei seinen Gemeindeangehörigen in der Provinz Zhejiang sehr beliebt ist. Am 29. Dezember 2017 holten ihn Mitarbeiter des örtlichen Büros für religiöse Angelegenheiten in dem Wohnheim in der Stadt Lishui, in dem er lebte, zu einem „kurzen Gespräch“ ab, wie es zunächst hieß. Von der Unterredung kehrte er bislang nicht zurück.

Die Behörden gaben später an, er sei ins nahegelegene Wenzhou gebracht worden, um sich mit den neuen Rechtsvorschriften zur Religion auseinander zu setzen und sich als Seelsorger offiziell registrieren zu lassen. Er ist der einzige Pfarrer seiner Diözese, die von Wenzhou mit verwaltet wird. Dort ist der staatlich nicht anerkannte Peter Shao Zhumin Bischof, der bereits viermal inhaftiert wurde seit er seinem Vorgänger Vincent Zhu Weifang im September 2016 nachfolgte.


Hintergrund

Die Haupttriebkraft der Christenverfolgung in China ist „Kommunistische Unterdrü-ckung“, in geringerem Ausmaß treten auch „Islamische Unterdrückung“ und „Religiös motivierter Nationalismus“ in Erscheinung. Ein beträchtlicher Teil der Verfolgung betrifft die kleinen Minderheiten von Konvertiten unter den Tibetern und den muslimischen Uiguren, doch auch die Christen der Han-Mehrheit erfahren zunehmend Einschränkungen. 

Da Christen die größte gesellschaftliche Kraft sind, die nicht von der Kommunistischen Partei kontrolliert wird, werden verstärkt Anstrengungen unternommen, sie unter staatliche Kontrolle zu bringen. Alle Kategorien von Christen leiden in China unter Verfolgung. Gemeinschaften ausländischer Christen, Arbeitsmigranten, Christen aus traditionellen Kirchen (einschließlich der von der Regierung kontrollierten Kirchen) und Christen aus protestantischen Freikirchen werden überwacht und in der Ausübung ihres Rechts auf Religionsfreiheit eingeschränkt. Besonders stark verfolgt werden jedoch christliche Konvertiten – eine sehr kleine Gruppe von Christen muslimischer oder tibetischer Herkunft. In ihrem Fall geht die Verfolgung von ihrer Familie, dem gesellschaftlichen Umfeld und religiösen Leitern aus.

Quelle: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte IGFM und OpenDoors


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