Gefangener des Monats April 2013: Sherif Ramsis Gad Mechaeal

Name: Sherif Ramsis Gad Mechaeal

Land: Libyen

Ort: Bengasi

Klagegrund: Abwerbung von muslimischen Gläubigen

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Hintergrund

Als „Gefangenen des Monats April“ hat die Internationale Gesellschaft für Menschen-rechte (IGFM) den in Libyen inhaftierten ägyptischen Christen Sherif Ramsis Gad Mechaeal benannt und zu seiner Unterstützung aufgerufen. Der Kopte war am 10. Februar von der Staatspolizei in der Hafenstadt Bengasi festgenommen worden. Er betreibt dort seit 2003 eine Buchhandlung, in der er christliche Literatur für Arabisch sprechende christliche Gastarbeiter im ansonsten islamischen Libyen anbietet. Dem Buchhändler wird die Abwerbung von muslimischen Gläubigen vorgeworfen. Nach Angaben des Anwaltes und Menschenrechtsaktivisten Bilal Bettamer kann aber „Proselytismus“ nach einem Gesetz aus der Gaddafi-Ära mit dem Tode bestraft wer-den. Die Verteidiger bitten dringend darum, beim libyschen Ministerpräsidenten Ali Seidan gegen die Inhaftierung der Christen um Sherif Ramsis zu protestieren, ehe der Staatsanwalt in absehbarer Zeit ein Verfahren einleitet. Von den 6,4 Millionen meist muslimischen Einwohnern des nordafrikanischen Landes sind nach Schätzun-gen zwischen 80.000 und 170.000 Christen. Meist handelt es sich um Ausländer, vor allem Ägypter, Italiener und Griechen.

Situation von Christen in Libyen

Libyen hat eine traditionsreiche christliche Geschichte. Simon von Cyrene, der das Kreuz Jesu getragen hat, soll von dort stammen. Die Apostelgeschichte erwähnt, dass am Pfingsttag Menschen aus Libyen in Jerusalem zugegen waren. In den ersten Jahrhunderten nach Christus gab es in Cyrene (Osten) und in Tripolitanien (Westen) große Kirchen. Mit dem Ausbreiten des Islam im 7. bis 12. Jahrhundert wurde die Kirche fast ausgelöscht. Die Kirchen später bestanden fast ausschließlich aus Ausländern.

Die Regierung schreibt vor, dass alle Staatsbürger per Definition sunnitische Muslime sind. Dies wird unterstützt durch das Verbot unabhängiger politischer Vereinigungen, um eine Identifikation der Bürger mit einer anderen religiösen oder politischen Gruppierung zu verhindern. Im Land gibt es einige Organisationen und Spionagenetzwerke der Geheimpolizei, die beständig ein Auge auf mögliche Umstürzler haben. Auch Ausländer werden beobachtet. Diese Gesamtsituation macht Evangelisation fast unmöglich. Ist erst einmal die neue Landesverfassung angenommen, ist eine Verbesserung der Situation für die Christen unwahrscheinlich.



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