Name: Ho Thi Bich Khuong
Alter: 44 Jahre
Land: Vietnam
Strafe: 5 Jahre Haft, anschließend
5 Jahre Hausarrest
Klagegrund: Verleumdung der Kommunis-tischen Partei Vietnams und Einführung eines pluralisti-schen Mehrparteiensystems
Hintergrund
Frau Ho Thi Bich Khuong kritisierte öffentlich Menschenrechtsverletzun-gen in Vietnam. Die 44-Jährige gehört der evangelischen Hauskirche „Full Gospel Church“ an, der die kommunistische Staatsführung die Zu-lassung verweigert. Da die Hauskirche als „illegal“ gilt, werden ihre Got-tesdienste von der Polizei gewaltsam aufgelöst oder massiv gestört. Sie wurde am 15. Januar 2011 in der nordvietnamesischen Provinz Nghe An verhaftet. Am 29. Dezember verurteilte ein Volksgericht die Frau zu fünf Jahren Haft und anschließend fünf Jahren Hausarrest. Mit ihr stand Pas-tor Nguyen Trung Ton vor Gericht. Er muss zwei Jahre hinter Gitter und danach zwei Jahre in Hausarrest verbringen. In der Klageschrift, die der IGFM als Kopie vorliegt, wird den beiden Christen vorgeworfen, die re-gierende Kommunistische Partei Vietnams (KPV), die Volksregierung und deren Politik verleumdet zu haben. Sie hätten das Ziel verfolgt, die KPV zu entmachten und den sozialistischen Staat durch ein pluralisti-sches Mehrparteiensystem zu ersetzen, so die Anklage. Die IGFM wertet die Verurteilung der beiden Christen als eklatanten Verstoß gegen den Internationalen Pakt über Politische und Bürgerliche Rechte, den Viet-nam unterzeichnet hat. Das Dokument enthält unter anderem das Recht auf Religions- und Meinungsfreiheit. Die IGFM fordert Vietnam auf, diese Rechte zu respektieren und die beiden Christen sofort freizulassen. Von den knapp 91 Millionen Einwohnern des südostasiatischen Landes sind 54 Prozent Buddhisten, 22 Prozent Atheisten und 8 Prozent Christen, meist Katholiken. 1,8 Prozent sind evangelisch. Der Rest gehört Stam-mes- oder Naturreligionen an.
Quelle: IGFM Internationale Gesellschaft für Menschenrechte