Name: Maryam Naghas Zargaran
Land: Iran
Urteil: 4 Jahre Haft
Grund: Propaganda gegen das is-lamische Regime und Un-tergrabung der nationalen Sicherheit
Datum: 13. Juli 2013
Links: Schicksal & Gebet // Apellbrief
Hintergrund
Im Januar 2013 lud der Staatssicherheitsdienst Maryam Naghash Zargaran, Jahrgang 1978 und unverheiratet, „wegen Handlungen gegen die nationale Sicherheit“ vor, befragte die Konvertitin aus dem Islam und hielt sie für drei Tage fest. Danach kam sie für 19 Tage in das berüchtigte Evin-Gefängnis in der Nähe von Teheran. Während dieser Zeit kam es bei ihr zu Hausdurchsuchungen mit Beschlagnahmung persönlichen Eigentums und religiös-christlichen Materials. Vorübergehend auf Kaution freigelassen, verurteilte sie Richter Mohammad Moghiseh vom Revolutionsgericht in Teheran „wegen Propaganda gegen das islamische Regime und Untergrabung der nationalen Sicherheit“ zu vier Jahren Haft. Am 15. Juli 2013 trat sie ihre Strafe in der Frauenabteilung des Evin-Gefängnisses an. Aus einer dem Nachrichtendienst Mohabat News vorliegenden Kopie der Urteilsbegründung ist u. a. zu lesen: „Sie trat unter dem Einfluss ihrer im Ausland lebenden Schwester zum protestantischen Christentum über. Sie ist aktives Mitglied der „Central Assemblies of God Church“ und sie gründete eine Hauskirche, um die islamische Jugend zu missionieren. Sie ist selber Evangelistin und in Kontakt mit Geistlichen. Obwohl sie schriftlich dementiert hat, mit der „Assemblies of God Church“ zusammenzuarbeiten, besuchte sie diese Kirche sonntags und dienstags. Das Gericht geht davon aus, dass sie mit den sicherheitsgefährdenden Absichten Englands und Israels zusammengearbeitet hat, Hauskirchen im Iran auszubreiten und die islamische Gesellschaft vom Weg der Wahrheit abzubringen.“ Mayryam Zargaran bestritt diese Vorwürfe. Sie war auch im Waisenhauswerk des inhaftierten Pastors Saeed Abedini (IGFM/Idea-Gefangener Juni 2013) engagiert und dieses Engagement ist nach Meinung des Assist Nachrichtendienstes der Auslöser für ihre Verurteilung.
Am 29. September 2013 wurde sie wegen Herzproblemen in das Krankenhaus in Modares gebracht. Die harten Gefängnisbedingungen führten bei ihr auch zu Depressionen. Seit Herbst 2013 gibt es keine neuen Informationen zu ihrer Lage. Sie wird im Novemberbericht 2014 des Middle East Concern weiter als Gefangene geführt.
Kurz vor Präsident Hassan Rouhanis UN-Rede vom 25. September 2014 wurden neben einigen politischen Gefangenen die beiden wegen ihres Glaubens eingesperrten Christinnen Maryam Jalili und Mitra Rahmati freigelassen. Allerdings hatten die zwei Frauen nur noch einen Monat ihrer zweieinhalbjährigen Strafe zu verbüßen.
In seiner UN-Rede vom 25.September 2014 sprach Rouhani u. a. davon, einen neuen Horizont zu eröffnen, in welchem der Friede über den Krieg herrscht, Toleranz über Gewalt, Gerechtigkeit über Diskriminierung.