Gefangener des Monats Juli 2018: Indonesien - Pastor soll wegen angeblicher Gotteslästerung vier Jahre hinter Gitter

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Name: Pastor Abraham Ben Moses

Land: Indonesien

In Haft: Mai 2018

Grund: Missionierung und Blas-phemie


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Indonesien: Pastor soll wegen angeblicher Gotteslästerung vier Jahre hinter Gitter

Als „Gefangenen des Monats Juli“ hat die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) den evangelischen Pastor Abraham Ben Moses benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den Theologen, der auch unter dem Namen Saifuddin Ibrahim bekannt ist, einzusetzen. Er wurde nach einer Anzeige der Organisation Muhammadiyah wegen angeblicher Blasphemie verhaftet. Die größte islamische Vereinigung nahm an einem Online-Video Anstoß. Das Video kursiert in sozialen Netzwerken und zeigt Moses bei einem Glaubensgespräch mit einem muslimischen Taxifahrer. Dabei zitierte der Pastor den Koran, sprach von Widersprüchen in der islamischen Lehre und warb für den Übertritt zum Christentum. Nur weil er auf sein Recht zur Mission bestanden hatte, wurde er schließlich am 7. Mai 2018 zu vier Jahren Haft und zu einer zusätzlichen Geldstrafe verurteilt.

Indonesien, das Land mit der größten islamischen Bevölkerung weltweit, galt lange als tolerant gegenüber seinen rund zehn Prozent Christen und drei Prozent Anhängern anderer Religionen. Seit einigen Jahren zeigt sich, dass überproportional häufig Nichtmuslime der Blasphemie beschuldigt werden. Der ehemalige christliche Gouverneur von Jakarta, Basuki Tjahaja Purnama, „Ahok“ genannt, wurde am 9. Mai vorigen Jahres unter dem Jubel islamistischer Massen wegen Blasphemie zu zwei Jahren Haft verurteilt. Laut der christlich-ökumenischen Organisation Jakarta Christian Communication Forum handelt es sich bei Pastor Moses um den ersten christlichen Gemeindeleiter, dem Gotteslästerung angelastet wird.

Hintergrund

Einige islamische Führer verbreiten Hass gegen Christen und andere religiöse Minderheiten durch ihre Lehren in den Moscheen, aber dies geschieht ebenso in den Massenmedien. Mehrere konservative muslimische Parteien, z.B. die PKS, sind bekannt dafür, ihre Agenda für eine islamische Nation voranzutreiben. Es sind zumeist ihre Vertreter, die hinter dem Entwurf und der Verabschiedung von der Scharia inspirierter Vorschriften stehen, inklusive derer im Bildungssektor. Dennoch sind islamische Interessengruppen wie die FPI noch einflussreicher. Sie können Hunderttausende auf die Straße bringen, zuletzt zu sehen in den großen Demonstrationen (regelmäßig zwischen September 2016 bis Mai 2017) gegen Basuki Tjahaja Purnama, genannt „Ahok”, den christlichen Gouverneur von Jakarta, wegen angeblicher Blasphemie. Dies ist auch der Grund, warum die Regierung an sich auf der nationalen Ebene nicht der Verfolger ist, obwohl sie im August 2017 bekanntgegeben hat, die Blasphemiegesetzgebung des Landes zu verschärfen. Die meisten Probleme treten auf einer lokalen Ebene in Konfrontationen mit den islamistischen Interessengrup-pen auf.

Quelle: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte IGFM


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